goldschimmernde Silberschicht /  layer of golden silver

Hals, 1994

Der Hals; seine Unversehrtheit garantiert Leben, sein Durchtrennen bedeutet den Tod. Redewendungen, die den Hals als Metapher emotionaler und existenzieller Erfahrungen, Gefühle und Zuschreibungen mit sich führen, vermessen damit auch die menschliche Existenz über die reine Anatomie hinaus. Vom lateinischen „collum liberum“, dem freien oder frei sich drehenden Hals, leitet sich auch die Herkunft des Begriffs der Freiheit ab. Als Brückenglied zwischen Kopf und Körper ist das Zeigen oder Verbergen seiner Empfindlichkeit und Verletzlichkeit auch Teil der nonverbalen, menschlichen Kommunikation. Die Bildreihe Hals lotet diese Körperlichkeit und den damit verbundenen, sinnlichen und kulturellen Bedeutungshorizont aus. Die Reihe resultiert aus dem versierten Spiel mit fotochemischen Prozessen – insbesondere das Ausfällen des metallischen Silbers verleiht den Abzügen einen changierenden goldenen Schimmer, der den Hals moduliert und ihn gleichsam plastisch in Erscheinung treten lässt.