Flashpaintings, 1995
Ausgangspunkt der Flashpaintings sind historische Gemälde, die mit einer automatischen Kleinbildkamera mit Blitzlicht fotografiert wurden. Der strahlend helle Lichtblitz wird von der Oberfläche der meisten Gemälde reflektiert und manifestiert sich auf der Malerei als weiße „Leerstelle“: Partien der Kompositionen zeigen sich auf dem fotografischen Abzug ausgelöscht. Die Bildoberfläche ist das Ziel einer bewusst angelegten, fotografischen Handlung, die die gemalte Bildsemantik zerstört. Der Lichtschein überblendet die Farbe und weist nun als ein Bildinhalt der Flashpaintings darauf hin, ‚fotografierte‘ Fotografie zu sein. Weitere Sichtbarkeiten treten hinzu: Der Lichtblitz erhellt die scheinbare Homogenität der gemalten Bildflächen derart, dass leichte Unebenheiten oder feine Haarrisse erkennbar werden. Somit tritt durch die Reflexion die materielle Substanz der Oberflächen, anders als von Reproduktionen in der Regel beabsichtigt, deutlich hervor. Die Art und Weise, wie und an welcher Stelle die Gemälde durch den Lichtblitz aus- oder weggeleuchtet werden, geben zudem Hinweise auf die je gewählten Aufnahmestandpunkte wieder. Blickrichtungen, die von den Gemälden ausgehen, kreuzen sich mit Blickbezügen, die sich auf die Gemälde gerichtet haben und sich nun auf die Fotografien der Gemälde richten. Gegenstand der Flashpaintings ist eine neu erzeugte Bildlogik, die die Fotografie als subjektives und subversives aber auch aggressives Instrument und Medium thematisiert.